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Stellungnahme der GST: Medienberichte über die Belastung im Tierärzteberuf

Verschiedene Medienberichte aus den letzten Monaten drehen sich um die mentale Gesundheit, hohe Belastungen und Suizid in der Tierärzteschaft. Die GST nimmt das Thema sehr ernst und geht dieses auf verschiedenen Ebenen an. Gleichzeitig wehrt sie sich entschieden gegen eine voyeuristische und sensationsgierige Berichterstattung in den Medien.

Gemäss Studien der GST ist ein grosser Teil der Tierärztinnen und Tierärzte zufrieden bis sehr zufrieden mit ihrem Beruf. Belastungen im Berufsalltag sind jedoch für viele Tierärztinnen und Tierärzte eine Realität. Dazu gehören unregelmässige Arbeitszeiten, viele Überstunden, Notfalldienst, schwierige Gespräche mit Kundinnen und Kunden oder finanzieller Druck. Alle diese Faktoren führen dazu, dass Tierärztinnen und Tierärzte im Alltag stark gefordert sind und dass ihre psychische Gesundheit unter Druck geraten kann. Die GST hat sich diesem Thema bereits seit einiger Zeit angenommen und verschiedene Massnahmen ergriffen. Dazu gehören ein Projekt zum Thema «Mental Health» im laufenden Jahr, die Lancierung eines Notfalltelefons, aber auch umfassende Bestrebungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen.

Der GST ist es wichtig, das Thema offen anzugehen und darüber zu sprechen. Sie wehrt sich jedoch gegen Medienberichte, die das Thema auf eine einseitige und voyeuristische Art aufnehmen wollen. Aus diesem Grund hat der GST-Präsident Olivier Glardon ein Interview mit der Fernsehsendung «Temps présent» des RTS abgelehnt, dessen Redaktorin um die Vermittlung von Angehörigen eines Tierarztes oder einer Tierärztin bat, der/die Suizid begangen hat. Aus Sicht der GST zeugen solche Anfragen von mangelndem Respekt und Sensibilität im Umgang mit diesem Thema und sie wehrt sich entschieden gegen eine derartige Berichterstattung. Auch der Journalistenkodex des schweizerischen Presserats betont explizit die grösstmögliche Zurückhaltung gegenüber trauernden Angehörigen und dem Thema Suizid generell.

Im tierärztlichen Beruf existieren viele Belastungen, die Auswirkungen sind jedoch sehr unterschiedlich. Tierärztinnen und Tierärzte, TPA sowie Studierende der Veterinärmedizin in schwierigen Lebenssituationen können sich rund um die Uhr an die kostenlose Hotline «SOSforVets» wenden: 0800 073 535.